Clusterkopfschmerz zählt zu den eher seltenen, aber extrem schmerzhaften primären Kopfschmerzerkrankungen. Die Attacken treten in bestimmten Zeiträumen (engl. „Cluster“) auf, die sich über Wochen oder Monate erstrecken können und mit mehreren Anfällen täglich verbunden sein können. Meist folgen darauf längere schmerzfreie Phasen, aber bei etwa 10 bis 15% der Betroffenen nimmt die Erkrankung einen chronischen Verlauf ohne nennenswerte Pausen zwischen den Attacken. Die Schmerzen sind so intensiv, dass der Clusterkopfschmerz auch als “Selbstmord-Kopfschmerz” bezeichnet wird.
Leben mit starken Schmerzattacken
Tokio-Hotel-Gitarrist Tom Kaulitz (35) lebt seit Jahren mit Clusterkopfschmerz und spricht offen über die quälenden Kopfschmerzattacken. Er berichtet, dass er schlimme Clusterkopfschmerz-Perioden hat und dann nur unter Einsatz seiner Medikamente funktionieren kann. Die Attacken kommen heftig und plötzlich, und kündigen sich durch ganz bestimmte Symptome an. Sein Bruder Bill weiß inzwischen, wie das aussieht: „Deine Augen hängen dann herunter, oder deine eine Gesichtshälfte. Du kannst dann gar nicht mehr richtig gucken und muss dich sofort zurückziehen.“ Tom Kaulitz erlebt somit ganz typische ClusterkopfschmerzEpisoden, die sich durch einen intensiven einseitigen Augenund Schläfenschmerz, begleitet von Augentränen und Gesichtshautveränderungen äußern. Die Schmerzattacken sind nicht nur körperlich, sondern auch mental sehr belastend – so stark, dass Tom bereits in die Notaufnahme musste. Für einen Musiker wie Tom sind solche Attacken verheerend und die Angst vor dem nächsten Schmerzschub wird zum ständigen Begleiter – auch für die Menschen, die ihm nahestehen. Um trotzdem auftreten zu können, ist er auf Medikamente angewiesen.
Therapie und Bewältigungsstrategien
Klassische Schmerzmittel zeigen beim Clusterkopfschmerz keine Wirkung – stattdessen können Sauerstoff und sogenannte Triptane helfen, die auch als Injektion verabreicht werden können und so schneller ihre Wirkung entfalten. Tom berichtet, dass einzig diese Maßnahmen ihm Linderung verschaffen.
Zusätzlich versucht er, Strategien zur Entspannung in seinen Alltag zu integrieren und potenzielle Trigger zu meiden, die bei jedem Patienten unterschiedlich aussehen können. Dennoch bleibt die Erkrankung unberechenbar.
Offene Kommunikation schafft Awareness
Indem Tom Kaulitz seine Erkrankung öffentlich macht, schafft er Bewusstsein für eine wenig bekannte, aber äußerst belastende Krankheit. Er gibt Einblick in seine schmerzgeplagte Welt – und betont gleichzeitig: Clusterkopfschmerz ist mehr als nur Kopfschmerz. Es ist eine Erkrankung, die das Leben massiv beeinträchtigen kann: Und dabei ist es der Erkrankung egal, ob man Rockstar ist oder einen ganz normalen Alltag bestreitet. Eine frühe Diagnose und eine gezielte Therapie sind entscheidend, um weiteren Schaden – körperlich und psychisch – zu verhindern.
Clusterkopfschmerz: So sehen die Symptome aus
• Einseitige, extremste Schmerzattacken im Bereich von Schläfe oder Auge
• Unruhe und Bewegungsdrang während der Attacke
• Häufig zusätzlich auf der Schmerzseite: tränendes Auge, hängendes und/oder geschwollenes Augenlid, verkleinerte Pupille, laufende Nase, schwitzige und gerötete Haut (mind. eines dieser Begleitsymptome kann auf Clusterkopfschmerz hindeuten)
• Attackendauer: zwischen 15 Minuten und drei Stunden