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Home » Krankheitsbilder » Der Formwandler unter den rheumatischen Erkrankungen
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Unser Immunsystem ist ein komplexes Netzwerk. Seine Aufgabe ist es, Viren, Bakterien oder Parasiten zu bekämpfen. Diese Abwehrschlacht tobt meist unmerklich, und nur wenn es besonders heiß hergeht, spüren wir sie in Form von Fieber oder einer laufenden Nase. Doch wie jedes komplexe System, ist auch dieses fehleranfällig. Dann kann es zu Autoimmunerkrankungen kommen, bei denen unsere Abwehr gegen körpereigene Zellen vorgeht, wie im Falle des hypereosinophilen Syndroms (HES) oder der eosinophilen Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA).

Dr. med. Peer M. Aries

Internist, Rheumatologe und Immunologe – Immunologikum Hamburg

Weitere Informationen: www.immunologikum.de

Foto: Asja Caspar

Herr Dr. Aries, Sie und Ihr Team vom Immunologikum Hamburg sind auf Immunerkrankungen sowie entzündliche rheumatischen Erkrankungen spezialisiert. Was ist die besondere Herausforderung dabei?

Diese sehr komplexen Krankheitsbilder sind teils schwer zu diagnostizieren und zu behandeln. Betrachtet man z. B. das HES oder die EGPA, treten bei diesen die Eosinophile – eine Unterart der weißen Blutkörperchen – in erhöhter Konzentration auf und lösen an unterschiedlichen Organen Entzündungsprozesse aus. Je nach betroffenem Organ treten Symptome auf, die auch auf andere Erkrankungen deuten. Im Falle der EGPA tritt in frühen Erkrankungsphasen z.B. häufig ein Asthma auf. Der Betroffene erhält daraufhin oft eine Asthmabehandlung, die den Krankheitsmechanismus der EGPA aber nicht berücksichtigt, so dass dieser weiter fortschreiten und weitere Organe angreifen kann. Häufig kommt es auch zu Problemen der Nebenhöhlen, wie z.B. Nasenpolypen, oder des Nervensystems.

Wie finden Betroffene den Weg zu Ihnen?

In der Hausarztpraxis ist es extrem schwer, solche seltenen Erkrankungen zu erkennen. Meist erfolgt zunächst eine Überweisung an einen Facharzt. Fällt aber im Behandlungsverlauf auf, dass z. B. ein Asthma nicht auf die übliche Behandlung anspricht oder ggf. weitere Entzündungssymptome an anderen Organen auftreten, liegt der Verdacht nahe, dass die Befunde einen gemeinsamen Nenner haben. An dieser Stelle werden die Patient*innen an uns überwiesen. Wir erheben dann Biomarker per Differentialblutbild, nehmen ggf. Gewebeproben und untersuchen die Patient*innen sprichwörtlich von der Locke bis zur Socke, um ein ganzheitliches Bild zu bekommen und die richtige Diagnose stellen zu können.

Weitere Informationen zu EGPA finden Sie unter:

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es heute für solche Autoimmunerkrankungen?

Bei der Therapie von Autoimmunerkrankungen wie HES und EGPA geht es nicht nur darum, die Symptome zu beseitigen, sondern vor allem um die Entzündungshemmung.

Dazu ist im ersten Schritt meist der Einsatz von Kortison notwendig, eventuell von weiteren Immunsuppressiva. Das Kortison setzen wir aber wenn möglich ebenso schnell wieder ab, weil es mittel- und langfristig sehr viele Nebenwirkungen mit sich bringt. Dann kommen zielgerichtetere Therapien zum Einsatz, die etwas Zeit brauchen, bis sie ihre Wirkung entfalten, dafür langfristig eingenommen werden können. Die therapeutischen Möglichkeiten sind aktuell schon relativ gut, doch es wird es noch weitere Forschung benötigen, die einer engen Zusammenarbeit mit den Betroffenen und ihrer Behandlungsteams bedarf.

NP-DE-EOS-ADVR-240001; 01/2024

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