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Schluckbeschwerden als ständiger Begleiter – Die eosinophile Ösophagitis kann die Ursache sein

Foto: Jiffy Avril via Shutterstock

Die eosinophile Ösophagitis (kurz EoE) bezeichnet eine seltene immunvermittelte Erkrankung, bei der die Speiseröhre (Ösophagus) chronisch entzündet ist. Die Anzahl Betroffener, vor allem in Industrieländern, nimmt nachweislich stetig zu. Aufgrund der unspezifischen Symptome kommt es aber nach wie vor häufig zu Fehldiagnosen.

Ursachen und Symptome erkennen

Die genaue Ursache der EoE ist noch nicht bekannt, es werden allerdings Nahrungsmittelallergene als Auslöser vermutet. Der Großteil der meist männlichen Patienten – oft zwischen 30 und 50 Jahren – weist außerdem andere allergische Erkrankungen, wie Asthma, Heuschnupfen oder allergische Ekzeme auf.

Zu den Hauptsymptomen der EoE gehören Schluckbeschwerden beim Verzehr fester Speisen, besonders bei trockenen oder faserigen Produkten wie Fleisch, Brot oder Rohkost, und Schmerzen im Brustkorb. Betroffene haben dadurch oft das Gefühl, ihnen würde ein Bissen im Hals stecken bleiben, und vermeiden solche Nahrungsmittel, um die Beschwerden zu vermeiden. Tatsächlich kann bei Betroffenen im schlimmsten Fall aber auch ein Nahrungsbolus im Hals stecken bleiben (Bolusimpaktion) und dadurch einen medizinischen Notfall hervorrufen. Auch Sodbrennen kann zu den Symptomen gehören, weshalb die EoE von einer Refluxkrankheit unterschieden werden sollte. 

Nicht diagnostiziert oder falsch behandelt schreitet die Erkrankung immer weiter fort. Die Patienten sind einem hohen Leidensdruck ausgesetzt und kämpfen mit dauerhaften Einschränkungen im Alltag. Betroffene und behandelnde Ärzte sollten unbedingt hellhörig werden, wenn die oben genannte Kombination von Beschwerden auftritt. Das gilt ganz besonders, wenn ein Reflux diagnostiziert und behandelt wird, aber keine Besserung der Symptome einsetzt.

Diagnose und Therapie

Die Diagnose sollte in jedem Fall durch einen Gastroenterologen erfolgen, der nach einer ausführlichen Anamnese eine endoskopische Untersuchung durchführt, bei der Gewebeproben aus der Speiseröhre entnommen und analysiert werden. Die Diagnose kann dann durch den Nachweis eosinophiler Granulozyten zweifelsfrei gestellt und eine Therapie eingeleitet werden.

Ziel einer Therapie ist, die Erkrankung im Verlauf zu stoppen. Dies kann durch mehrere Möglichkeiten erreicht werden, die unter den „3 D“ zusammengefasst werden: Diet – Drugs – Dilatation. Zum einen hat sich eine Anpassung der Ernährung (Diet) als hilfreich erwiesen. Ziel solcher Diäten ist es, potenzielle Allergieauslöser zu meiden. Dabei werden zunächst möglichst viele der Allergene vom Speiseplan gestrichen, die zu einer der 6 folgenden Nahrungsmittelgruppen gehören: tierische Milch und Milchprodukte, Weizen/Gluten, Eier, Nüsse, Soja/Hülsenfrüchte und Fisch/Meeresfrüchte. Nach Abklingen der Symptome werden dann einzelne Lebensmittel schrittweise wieder eingeführt, um die verantwortlichen Allergene zu identifizieren und auch EoE-Patienten eine möglichst vielfältige Auswahl an Speisen zu ermöglichen. Jedoch kann nur ein geringer Teil der Betroffenen eine solche Diät langfristig durchhalten.

Zu den medikamentösen Therapieoptionen gehören Protonenpumpenhemmer (PPI), die bei einem kleinen Teil der EoE-Patienten wirken, sowie Kortikosteroidpräparate. Dabei unterscheidet man zwischen systemisch und lokal wirksamen Präparaten, wobei systemisch wirksame Kortikosteroide starke Nebenwirkungen haben können. Beim Einsatz lokal wirksamer Präparate treten deutlich weniger Nebenwirkungen auf, sie wirken der Entzündung direkt in der Speiseröhre entgegen und zeigen sehr gute Therapieerfolge. Daher sind lokal anwendbare Medikamente die erste Wahl einer medikamentösen Therapie. 

Bei Patienten, bei denen eine medikamentöse Therapie nicht möglich oder ungenügend wirksam ist, kann eine mechanische Aufweitung der Speiseröhre, die sogenannte Dilatation, durchgeführt werden. Da dieser Eingriff aber nicht die eigentliche Entzündung bekämpft, wird die Dilatation grundsätzlich mit entzündungshemmenden Medikamenten kombiniert, um die Beschwerden dauerhaft zu lindern.

Die Beschwerdefreiheit der betroffenen Patienten ist das Ziel einer Therapie. Denn nur dann ist ein geregelter Alltag ohne Einschränkungen wieder möglich. 

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