Home » Krankheitsbilder » Was tun bei chronischen Schmerzen?
Krankheitsbilder

Was tun bei chronischen Schmerzen?

Foto: fizkes via Shutterstock

Schmerzen mag niemand. Viele Menschen kennen den Schmerz jedoch als einen vorübergehenden Zustand, der abebbt, sobald die Ursache gefunden und behandelt wird. Chronische Schmerzpatienten hingegen leiden oft Jahre – bis hin zum Lebensende – an den Schmerzphasen, die sich weder gleichmäßig zeigen, noch besonders vorhersehbar sind. Diese Schmerzen sind schlichtweg da, mal stärker, mal schwächer, oft unabhängig von der Tätigkeit. Je nach Grunderkrankung helfen auch die gewöhnlichen Schmerzmittel nicht. Aber was lässt sich gegen diese chronischen Schmerzen machen?

Abbildung 1: Bei chronischen Schmerzen ist der Griff zu Schmerzmitteln nicht weit – doch wie lässt sich das Problem noch behandeln? Bildquelle: @ freestocks / Unsplash.com

Es kommt auf die Ursache an

Es gibt nicht die chronischen Schmerzen. Ihnen liegt stets eine eigene Ursache zugrunde, die sehr unterschiedlich ausfallen kann. Je nach Ursache ist diese nicht einmal leicht zu erkennen, denn während Verletzungen oder Entzündungen gleich in die richtige Richtung weisen, sind Erkrankungen wie die Fibromyalgie nicht einfach zu erkennen. Grundsätzlich gibt es einige Faktoren, die sich hinter den chronischen Schmerzen verstecken:

  • Verschleiß – eine der häufigsten Schmerzerkrankungen liegt im Verschleiß von Gelenken begründet: Arthrose. Der degenerative Gelenkverschleiß geht anfangs mit Entzündungen einher, später bilden sich die Knorpel so zurück, dass die Gelenkteile aufeinander reiben. Arthrose ist chronisch, somit sind auch die Schmerzen chronischer Natur.
  • Unfall/Verletzung – Unfälle oder Verletzungen können zu chronischen Gelenkschäden, aber auch chronischen Schäden an Bändern und Muskeln führen. Auch hier sind die Schmerzen chronisch, da die Ursache nicht mehr vollständig abgestellt werden kann.
  • Muskel- und Nervenerkrankungen – diverse chronische Muskel- und Nervenerkrankungen verursachen dauerhafte Schmerzen. Die Fibromyalgie fällt hier ebenso runter wie Multiple Sklerose.
  • Psychische Erkrankungen – dieser Punkt darf nicht falsch verstanden werden. Es gibt tatsächliche chronische Schmerzen, die direkt oder indirekt durch die Psyche ausgelöst oder gesteuert werden. Ein gutes Beispiel sind mitunter Phantomschmerzen nach einer Amputation. Das verlorene Körperteil kann nicht mehr schmerzen, da es nicht mehr vorhanden ist. Das Gehirn sowie das Schmerzgedächtnis greifen jedoch weiterhin auf die alten Verknüpfungen zurück und simulieren Schmerzen in der verlorenen Gliedmaße. Für den Betroffenen ist der Schmerz absolut real, obwohl er sieht, dass die Gliedmaße nicht mehr vorhanden ist.

Es gibt noch viele weitere Ursachen, die zu chronischen Schmerzen führen können. Auch Traumata zählen mitunter dazu.

Wie können chronische Schmerzen therapiert werden?

Für Betroffene ist es zuerst wichtig, einen guten und verständnisvollen Arzt zu finden, der sich mit der Thematik auskennt. Viele Patienten berichten von langen Leidenswegen, da Ärzte teils überfordert sind, wenn die Ursache nicht klar erkennbar ist. So kann es gut sein, dass Patienten über Jahre von Arzt zu Arzt gehen, bis endlich jemand auf die richtige Diagnose kommt. Und diese ist wichtig, denn es geht um mehr, als bloß die Schmerzen zu lindern:

  • Richtige Medikamente – Schmerzen sprechen häufig unterschiedlich auf Schmerzmittel an. Bei einigen Erkrankungen zeigen übliche Schmerzmittel wie Ibuprofen gar keine Wirkung. Zugleich muss das Medikament so auf das Leben des Betroffenen abgestimmt werden, damit dieser ein halbwegs normales Leben führen kann. Starke Präparate, gar Morphium, belasten den Alltag zu sehr.
  • Behandlung – die Ursache muss, so gut es geht, immer mit behandelt werden. Teilweise zeigen schon kleinere Änderungen eine große Wirkung. Arthrosepatienten können manchmal Einlagen in den Schuhen helfen, das Kniegelenk schmerzfreier zu belasten.
  • Begleitung – chronische Schmerzen sind belastend. Sie führen zu einer radikalen Änderung im Leben des Betroffenen – und es ist kein Ende in Sicht. Daher empfiehlt es sich, zugleich eine Psychotherapie bei einem mit Schmerzpatienten vertrauten Therapeuten durchzuführen. Sie schützt vor Depressionen und hilft dabei, mit dem Schmerz umzugehen.

Viele Betroffene entwickeln über die Jahre eigene Tricks und Kniffe. Sie kennen ihren Körper, hören auf ihn und wissen, wann und warum es zu einer neuen Episode kommen kann. Für diese Fälle eignen sich auch Hilfsmittel, die in der Schmerztherapie einen immer höheren Stellenwert einnehmen. CBD-Präparate gehören zu ihnen. Das nicht-halluzinogene Cannabispräparat zeigt sich gerade bei chronischen Schmerzerkrankungen wie Arthrose, Rheuma und auch Muskel- und Nervenerkrankungen als wirksam. Es kann als Öl oder Kapseln eingenommen werden, jedoch gibt es auch Salben und Tinkturen, die gleich auf die betroffene Stelle gegeben und einmassiert werden können.

Lassen sich chronische Schmerzen heilen?

Es kommt darauf an. Das Wort »chronisch« beschreibt einen Zustand, der über eine längere Zeit anhält, nicht aber einen Zustand, dessen Unendlichkeit festgeschrieben ist. Dennoch gibt es natürlich chronische Schmerzerkrankungen, die bis zum Lebensende bleiben. Hierzu zählen mitunter die Gelenkerkrankungen, sofern sich der Patient nicht für ein künstliches Gelenk entscheidet.

Die Möglichkeit einer Heilung basiert immer auf der Grunderkrankung und den medizinischen Möglichkeiten. Heute zu sagen, dass Rheuma nicht heilbar ist, ist eine Aussage, die auf dem aktuellen Wissenstand beruht – in zehn Jahren mag es mitunter ein Mittel geben.

Psychosomatische Schmerzen hingegen lassen sich tatsächlich heilen, auch wenn sie chronisch erscheinen. Der Weg führt über das Finden des eigentlichen Auslösers über die Akzeptanz und den Umgang mit dem erlebten Trauma. Aus diesem Bereich gibt es einen simplen, doch erstaunlich funktionierenden Trick bezüglich des Phantomschmerzes nach Amputationen. Die amputierte Gliedmaße, meist ein Arm, wird in eine Box gesteckt, die auf der Außenseite verspiegelt ist. Der andere Arm wird vor dem Spiegel platziert, während der Patient sich so hinsetzt, dass er im Spiegel beide Hände sehen kann. Er bewegt nun seine Hand und im Spiegel wirkt es, als würde er beide Hände bewegen. Mit der Zeit und Übung lässt sich das Gehirn umpolen, wodurch der Phantomschmerz verschwindet.


Abbildung 2: Wenn Schmerzen kein Ende nehmen, ist guter Rat teuer. Bildquelle: @ Fa Barboza / Unsplash.com

Fazit – ein langer Leidensweg

Die meisten chronischen Schmerzpatienten durchlaufen einen langen und steinigen Leidensweg, bis sie konkrete Hilfe erfahren. Oft ist es schon schwierig, die genaue Ursache für die Schmerzen zu finden. Wird sie gefunden und es ist eindeutig, dass diese Erkrankung nicht heilbar ist, folgt der lange Weg der Linderung. Betroffene sollten diesbezüglich offen sein und auch Therapien nicht ablehnen, denn sie helfen mitunter, mit dem neuen Zustand zurechtzukommen. Aber auch CBD kann, nach Rücksprache mit dem Arzt, eine zusätzliche Linderung verschaffen oder die Notwendigkeit von Schmerzmitteln gar zurückschrauben.

Nächster Artikel