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Cannabinoide als legale Arzneimittel

Cannabis wird für medizinische Zwecke von Ärzten verschrieben! (Photo by Avery Meeker on Unsplash)

Seltene Krankheiten, bei denen Cannabis helfen kann

Seit 2017 darf in Deutschland Cannabis zu medizinischen Zwecken verschrieben werden. Patienten bekommen bei entsprechender Indikation ein Rezept, mit dem sie in der Apotheke Medikamente auf Basis von Cannabis erhalten, um gegen ihre Beschwerden vorzugehen.

Der Eigenanbau von Cannabis bleibt bis auf Weiteres in Deutschland verboten, obgleich zahlreiche Cannabissorten oder -samen sowohl für medizinische Zwecke als auch für Freizeitraucher auf dem Markt angeboten werden:
https://www.zamnesia.com/de/35-hanfsamen/37-royal-queen-seeds.

Was macht Cannabis nun so wertvoll für medizinische Zwecke und warum versprechen sich viele Mediziner und Patienten eine Besserung auch bei seltenen Krankheitsbildern?

Cannabis als Lösung für komplexe Erkrankungen?

Das Phänomen Cannabis ist noch nicht in seiner Gänze untersucht. Bisher glaubt die Wissenschaft zu überblicken, dass die verantwortlichen Wirkstoffe (Cannabinoide) am menschlichen Endocannabinoidsystem ansetzen und viele wohltuende Effekte generieren können.

So wird Cannabis in der Regel bei Patienten eingesetzt, die unter chronischen Schmerzen leiden. Viele sehen in Cannabis zudem eine Hoffnung, bei den folgenden seltenen Krankheiten wirksam sein zu können:

Myasthenia gravis

Bei dieser Autoimmunkrankheit wird der für die neuromuskuläre Koordination von Muskeln und Knochen verantwortliche Botenstoff Acetylcholin gehemmt. Die Folgen sind herunterhängende Augenlider, Sehstörungen, Atmungsprobleme und Schwächen beim Kauen, Schlucken und Sprechen. Zudem degeneriert die Muskulatur von Armen, Händen, Finger, Beinen sowie im Nacken.

In Kalifornien konnte ein angesehener Mediziner Patienten mit Cannabismedikamenten behandeln und vermeldet ermutigende Ergebnisse. Im US-Bundesstaat Illinois ist die Krankheit für die Cannabistherapie zugelassen.

Tuberöse Sklerose

Diese Krankheit wird in frühester Kindheit diagnostiziert. Dabei mutieren die Proteine Hamartin und Tuberin, wodurch das Wachstum von gutartigen Tumoren gefördert wird. Die tuberöse Sklerose (TSC) kann zu Autismus, Epilepsie, Verhaltens- und Entwicklungsstörungen führen. Es besteht die Vermutung, dass CBD (Cannabidiol) das Zellwachstum entscheidend eindämmen könnte.

Mitochondriopathie

Dabei werden die Mitochondrien angegriffen, welche für die zelluläre Energieversorgung verantwortlich sind. Die Folgen sind vielfältig:

So werden neurologische Beeinträchtigungen ebenso festgestellt wie chronische Schmerzen, Muskelschwäche, Atemprobleme und Multi-Organerkrankungen. Im US-Bundesstaat Georgia steht die Mitochondriopathie auf der Liste der Krankheiten, bei denen medizinisches Cannabis anwendbar ist.

Behçet-Krankheit

Die Behçet-Krankheit (BD) kommt bevorzugt in der Türkei, Asien und Afrika vor. Die Autoimmunkrankheit zieht mehrere Körperteile in Mitleidenschaft. Sie wird vermutlich durch eine Kombination noch nicht bekannter genetischer und umweltbedingter Faktoren hervorgerufen und verursacht Läsionen der Haut und der Genitalien. Zudem führt sie zu Schwellungen im Gehirn und in den Gelenken. Außerdem werden Aneurysmen und Blutgerinnsel beschrieben.

Auch für diese Krankheitsbilder ist Cannabis in Illinois als Medikament zugelassen, um Schmerzsymptome zu lindern.

Neuromyelitis optica (Devic-Syndrom)

Diese Krankheit ähnelt der Multiplen Sklerose, weist aber einen schnelleren Verlauf auf. Sie verursacht den Verlust der Sehkraft und eine Schädigung des Rückenmarks.

Es gibt keine Heilung, einige Medikamente versprechen jedoch eine Linderung der Symptome. Eine viel beachtete Studie von 2013 kommt zu dem Schluss, dass ein stimuliertes Endocannabinoidsystem die Symptome abschwächen kann.

Ehlers-Danlos-Syndrom

Das EDS ist genetisch bedingt und beeinträchtigt das Bindegewebe. Dies führt u. a. zu instabilen Gelenken, hyperelastischer Haut, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und chronischen Schmerzen.

Erfahrungsberichte lassen darauf schließen, dass Medikamente auf Cannabisbasis die neuropathischen Schmerzen und Spasmen bis zu einem gewissen Grad eindämmen könnten.

Pemphigus

Diese Art von Autoimmunkrankheit greift die Haut und die Schleimhäute im Mund an. Sie verursacht juckende Wunden, die sich über den Körper ausbreiten und zu weiterführenden Infektionen führen.

Die Ursache ist der Mangel des Proteins Desmoglein. Inzwischen existieren schon mehrere Patentanmeldungen von cannabishaltigen Cremes und Salben, welche Besserung versprechen sollen.

Myoklonisches Zwerchfellflattern

Diese seltene Krankheit wird umgangssprachlich Bauchtänzer-Syndrom genannt. Dabei krampft sich das Zwerchfell unkontrolliert zusammen. Die Ursache wird auf Ernährungsstörungen und Fehlfunktionen des zentralen Nervensystems zurückgeführt.

Experten sehen in der beruhigenden Wirkung von CBD eine effektive Behandlungsmethode.

Familiäres Mittelmeerfieber

Diese entzündliche Erbkrankheit ist im mediterranen Raum verbreitet. Sie verursacht Schmerzattacken, Fieber und Entzündungen in Gelenken, Brust und Bauch. Es wird davon ausgegangen, dass medizinisches Cannabis die Symptome der Krankheit abschwächen kann.

CDKL5-Mangelerkrankung

Diese erst kürzlich entdeckte Krankheit wird über das X-Chromosom vererbt. Sie verursacht Entwicklungsstörungen beim Kleinkind, die später zu unterschiedlichen Anomalien führen. Einigen Patienten wurde eine CBD-Behandlung empfohlen, welche zu einer rapiden Verbesserung des Krankheitsbildes geführt haben soll.

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